Ein großer Bestandteil unserer feministischen Arbeit in Karlsruhe sind Aktionen auf der Straße. Wir wollen uns den öffentlichen Raum nehmen, um auf Missstände aufmerksam zu machen und unseren Forderungen und unserer Wut Ausdruck zu verleihen.
Das gemeinsame Planen, Vorbereiten und Ausführen von Aktionen und Veranstaltungen verbindet und bestärkt uns. Neue Ideen und Aktionsformen können entstehen und erprobt und Kontake zu neuen Menschen und anderen Initiativen geknüpft und gestärkt werden.
Auf dieser Seite könnt ihr einen Einblick in unsere bisherigen Aktionen und Veranstaltungen bekommen, hier teilen wir Bilder und Berichte.
Viel Spaß!
24. September 2022
Feministische Theke
Am 28. September findet wie jedes Jahr der Safe Abortion Day statt. Aber nicht nur an diesem Tag sondern täglich sind Frauen* damit konfrontiert, dass ihnen die Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper abgesprochen wird. Sei es durch kriminalisierte Gesetzte, wie den §218 unerschwingliche Hürden oder ein sexistisches und patriarchales Bild darüber wie Frauen* in dieser Gesellschaft zu sein haben.
Am Samstag, den 24.09 organisieren wie vom offenen feministischen Treffen zu diesem Anlass eine Theke. Los geht’s um 17:00 Uhr mit einer Dokumentation über Abtreibungsgegner*innen. Um 19:00 Uhr beginnt dann die Theke mit einem kurzen Innput zum Thema, Infos, Diskussion und leckerem Essen und Getränke.
Kommt vorbei. Bringt eure Freund*innen mit.
Für die Freiheit – Für das Leben – Selbstbestimmung muss es geben!
25. Februar 2022
Verhandlungsauftakt im SuE - Fotoaktion von ver.di + Solidaritätsaktion
Heute Vormittag hat die erste Verhandlungsrunde im Streit um den Tarif im Sozial- und Erziehungsdienst begonnen. Im Zuge dessen versammelten sich einige Mitglieder der ver.di Betriebsgruppe der Sozial- und Jugendbehörde, mit Unterstützung des 8. März- Bündnis und dem Offenem Feministischem Treffen Karlsruhe (OFT), zum Protest vor dem Rathaus.
Der Protest solidarisierte sich mit den Beschäftigten und trug die Forderungen bis an die Rathaustür:
- bessere Arbeitsbedingungen, z.B. in Form von geregelten Pausen
- finanzielle Aufwertung der Berufsbranche
- Entlastung durch weiteres Fachpersonal
- Vergütung für alle auch während der Ausbildungszeit
- mehr Zeit zur Vorbereitung
… und viele mehr!
Diese Forderungen fanden in Form einer, von verdi organisierten, Fotoaktionen und Plakatierungen, vom OFT auf dem Marktplatz, ihren Ausdruck.
Natürlich gehen wir nicht davon aus, wie auch von der Sprecherin der Betriebsgruppe noch einmal betont wurde, dass es zu einer Einigung am ersten Verhandlungstag kommt. Daher wird verdi zum Streik am 8. März aufrufen und ihren Streik mit dem feministischem Kampftag verbinden.
Um zu betonen, dass es uns wirklich reicht und sich ohne Streik nichts verändern wird, gab es im Nachgang noch eine Kunstaktionen vom OFT. Per Megaphon wurden hier die Kritik und die Forderungen lautstark kundgetan. Währenddessen haben Aktivist*innen alte und kaputte Spielzeuge, Putzutensilien und einen Kinderwagen zu einer Blockade vor der Rathaustreppe abgelegt. Parallel wurde ein Transpi mit der Aufschrift: „Gebt den Kolleg*innen was sie wollen, sonst streiken wir alle! - wir können das System lahm legen -“ aufgehängt.
Denn solange sich am grundlegenden ausbeuterischen und patriachalem System nichts ändert, werden sogenannte „weibliche“ Berufe immer weniger Anerkennung und Wertschätzung erhalten und die unbezahlte Sorgearbeit vorrangig durch Frauen* getragen. Diese Verteilung zeigt sich auch deutlich in der aktuellen Tarifrunde, die Kolleg*innen in den Kitas, der Jugandarbeit, Heilerziehungspflege usw. sind zu 90% weiblich. Grund genug um unsere feministischen Kämpfe mit den Beschäftigten aus dem Sozial- und Erziehungsdienst Seite an Seite zu führen.
Wir können die Verhältnisse ändern indem wir uns lautstark zur Wehr setzen und gemeinsam am 8. März auf die Straße gehen - denn ohne uns wird dieses System nicht funktionieren und diese Macht des kollektivem Streiks müssen wir nutzen und weiter ausbauen, um eine reale Veränderung und Verbesserung der Verhältnisse zu bewirken.
24. Februar 2022
3. Soliaktion an Kitas
Heute waren wir bei der städtischen Kita Frühlingstraße in Karlsruhe. Auch dort haben wir unser Solidarität mit den Beschäftigten bei der anstehenden Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst ausgedrückt. Wir stehen hinter den Forderungen zur Aufwertung der sozialen Berufen. Deshalb haben wir Transparent und Plakate aufgehängt und den Kolleg*innen einen Solibrief eingeworfen.
Morgen findet der erste Verhandlungstag im Rathaus statt. Wir werden auch dort sein um den Arbeitgebern zu zeigen, das die Gesellschaftliche und Finazelle Aufwertung der Sozialen Berufe nicht nur die Beschäftigten betrift sondern alle!
Kommt um 11:00 Uhr vor das Rathaus auf den Markplatz.
18. Februar 2022
2. Soliaktion an Kitas
Auch heute waren wir wieder bei einer Kita in Karlsruhe, um den Beschäftigten unsere Solidarität bei der anstehenden Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst auszudrücken und uns hinter die Forderungen zur Aufwertung der sozialen Berufen zu stellen. Bei der städtschen Kita in der Sybelstraße haben wir win Transparent und Plakate aufgehängt und den Kolleg*innen einen Solibrief eingeworfen.
16. Februar 2022
1. Soliaktion an Kitas
Heute waren wir an der städtischen Kita in der Kentuchy Allee in der Nordstadt, um den Beschäftigten unsere Solidarität bei der anstehenden Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst zu zeigen. Wir haben Info Briefe für Eltern, Mitarbeiter*innen und Interessierte so wie ein Soli Transpi aufgehängt. Einige Beschäftigte der Kita haben uns durch das Fenster gesehen und sich gefreut. Am Schluss wurde den Beschäftigten noch ein Brief mit Ballons und Solibriefen in den Briefkasten geworfen.
Bis zum ersten Verhandlungstag am 25.2. werden wir noch weitere Kitas in Karlsruhe besuchen um unserer Solidarität Ausdruck zu verleihen und aufzuzeigen das ihre Forderungen auch unsere sind!
Mit der Tarifauseinandersetzung im Sozial- und Erziehungsdienst bekommt der feministische Streik in diesem Jahr einen reale Grundlage, auch wenn der Arbeitskampf erst mal nur eine Branche betrifft. Die Kämpfe um eine gerechte Verteilung der Haus- und Sorgearbeit können sich ausweiten. Und sie können Ausgangspunkt dafür sein, dass wir irgendwann alle gemeinsam mit einem feministischen Streik die patriarchal kapitalistischen Verhältnisse lahm legen.
Am 8. März wollen wir die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit die wir täglich leisten niederlegen und solidarisch kämpfen mit den Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Komm mit uns am 8. März auf die Straße, beteilige dich an den Aktionen zum feministischen Streik!
14. Februar 2022
Bundesweite Aktion zur unbezahlten Haus- und Sorgearbeit
Haus- und Sorgearbeit wie Kinderbetreuung und den Haushalt schmeißen sind Aufgaben die unbezahlt sind und wenig Wertschätzung erfahren, weil es ja in den Augen Vieler nur das bisschen Haushalt, Betreuung und Pflege ist. Dieses „bisschen“ Haus- und Sorgearbeit kostet jedoch viel Kraft und Zeit und wird hauptsächlich von Frauen* verrichtet.
Frauen* leisten im Schnitt anderthalb Mal mehr dieser Arbeit als Männer, was sich auf viele Faktoren auswirkt.
Wir sind oft gezwungen Teilzeitarbeiten nachzugehen, wenn wir denn überhaupt Zeit haben zu arbeiten. Das schadet unseren beruflichen Entwicklungsperspektiven und wirkt sich später auch auf die Höhe unserer Rente aus.
Finanziell sind wir so oft von unseren Partnern abhängig, oder haben als Alleinerziehende Probleme genug Geld zu verdienen und trotzdem noch genug Zeit für alle anderen anfallenden Aufgaben zu haben. Außerdem hat dieser Spagat zwischen Haus- und Sorgearbeit, Erwerbstätigkeit und dem Erfüllen der persönlichen Bedürfnisse wie dem Pflegen sozialer Kontakte, häufig Auswirkungen auf unsere psychische und körperliche Gesundheit.
Wer hat eigentlich ein Interesse daran etwas zu ändern?
Der Staat zumindest nicht. Dieser profitiert davon, dass unbezahlte Haus- und Sorgearbeit hauptsächlich von uns Frauen* verrichtet werden muss. Weil wenn wir es nicht machen, wer macht es dann? Wenn Pflegebedürftige Personen nicht von ihren Angehörigen gepflegt werden können, oder die Kinderbetreuung nicht ganztags von den Eltern abgedeckt werden kann gibt es oft keine adäquaten Hilfen. Pflege- und Betreuungseinrichtungen sind überlastet und durch den Fachkräftemangel meistens schlecht besetzt. Und das ist nur zwei Beispiele von Vielen!
Aber wir haben ein Interesse daran, etwas zu ändern. Das sind Zustände gegen den wir uns wehren müssen!
Wenn deine Angehörigen Pflege und Betreuung benötigen, sollte es deine freie Entscheidung sein, ob du diese selbst übernimmst und dafür entlohnt wirst, oder ob die Person in einer qualifizierten Einrichtung, mit ausreichend
ausgebildetem Personal betreut wird und du diese Entscheidung unabhängig von deiner finanziellen Situation treffen kannst.
Als Mutter darfst du durch unbezahlte Haus- und Sorgearbeit keine finanziellen Nachteile haben, auch wenn du weniger Lohnarbeit betreiben kannst wie dein Partner, oder gar Alleinerziehend bist. Außerdem müssen dir Hilfen, wie eine
gesicherte, adäquate Kinderbetreuung zur Verfügung stehen.
Wir fordern: Eine gerechte Verteilung, Kollektivierung und Entlohnung von Haus- und Sorgearbeit und Angebote wie Pflege- und Betreuungseinrichtungen unabhängig von finanziellen Mitteln!
Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, haben wir heute eine Aktiongemacht, in der wir Flyer verteilt haben und Kunstinstallationen zur Thematik in deinem Stadtteil angebracht haben.
Am 8. März findet der feministische Streik und der Frauen*kampftagstatt. Leg deine unbezahlte Haus- und Sorgearbeit nieder wenn dir das möglich ist, komm mit auf die Straße und kämpf mit uns gegen das Patriarchat und für eine bessere Gesellschaft!
05. Februar 2022
Feministische Theke zum 08. März
Hier ein paar Eindrücke von heute.
Danke dass so viele von euch bei uns waren.
05. Februar 2022
Feministische Theke zum 08. März
Am kommenden Samstag ist es soweit: feministische Theke im Barrio.
Los geht es um 19:00 Uhr.
Es erwartet euch ein Input zum 8. März und dem feministischen Streik. Außerdem leckere Getränke & gute Gespräche.
Aufgrund der pandemischen Situation bitten wir euch getestet zu kommen.
Zudem: für alle die unsere feministischen Aktionen rund um den 8. März materiell unterstützen wollen: Wir brauchen alte Kinderkleidung & Spielsachen, sowie putz- und Haushaltsutensilien die ihr nicht mehr braucht.
Kommt vorbei und stimmt euch gemeinsam mi uns auf die kommenden Streiks im Sozial- und Erziehungswesen ein.
Auf einen kämpferischen 8. März!
Wir freuen uns auf euch!
25. November 2021
Bericht zum Tag gegen Gewalt an FLINTA* 2021
Gewalt gegen FLINTA* ist Alltag!
Nehmt ihr uns eine antworten wir alle!
Heute, am 25.11, versammelten sich gegen 17 Uhr an die 160Menschen auf dem Stephanplatz in Karlsruhe. Grund dafür war eine von uns organisierte Kundgebung zum internationalen Tag gegen Gewalt an FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter*-, Nichtbinär-, Trans*- und Agender-Person). Der 25.11. wurde 1981 auf einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen* zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen* ausgerufen. Hintergrund für die Initiierung des Aktionstags war der Fall Mirabal. Die Schwestern Mirabal, Mitglieder der „Movimiento Revolucionario 14 de Junio“, wurden 1960, nach mehreren vorangegangenen Verhaftungen, in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und schließlich ermordet.
Gewalt ist für weiblich gelesenen Personen auf der ganzen Welt Alltag. Wir erleben sie auf der Arbeit, in der Schule, auf der Straße oder im Privaten. Sie beginnt mit sexistischen Kommentaren und endet im Femizid.
Die Gewalt wird von Männern an Frauen* ausgeübt, weil ihnen dieses Mittel in einer patriarchalen Gesellschaft zur Verfügung steht, um ihre Vormachtstellung zu verteidigen. Der Staat schaut zu und der Kapitalismus profitiert von der Erniedrigung von FLINTA*.
Um unsere Wut und unseren Kampf dagegen auf die Straße zu tragen und in der Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam zu machen, haben wir heute die Kundgebung auf dem Stephanplatz organisiert. In verschiedenen Redebeiträgen und Aktionen haben wir dabei unterschiedliche Aspekte beleuchtet.
Los ging es mit einer Rede, die sich insbesondere mit häuslicher Gewalt beschäftigte. Die Rednerin wies darauf hin, dass der unsicherste Ort für Frauen* das eigenen Zuhause ist. Studien belegen, dass Frauen* von häuslicher Gewalt mehr bedroht sind, als durch andere Gewaltdelikte im öffentlichen Raum. Jede vierte Frau* erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Dabei wird diese Form der Gewalt häufig ins Private gedrückt. Die Medien spielen dabei eine besondere Rolle. Wir lesen von „Familiendramen“ oder der „Beziehungstat“, doch was dahinter steckt, ist Gewalt gegen weiblich gelesenen Personen aufgrund ihres Geschlechts. Weiter zeigte der Redebeitrag auf, dass die Institution Ehe dabei eine besondere Rolle spielt. Sie manifestiert rechtlich den Besitzanspruch an den Partner*innen. Deutlich wird das beispielsweise daran, dass Vergewaltigungen in der Ehe erst seit 1997 strafbar sind. Durch unbezahlte Haus- und Sorgearbeit geraten Frauen* oft in eine ökonomische Abhängigkeit, was das verlassen eines gewalttätigen Partners deutlich erschwert.
Im Anschluss an den Redebeitrag wies die Moderation auf ein Zeichen hin, was Betroffene von häuslicher Gewalt lautlos zeigen können, um der Person am anderen Ende zu symbolisieren, dass sie zuhause Gewalt erfahren (beispielsweise über ein Videotelefonat). Eine Möglichkeit auch in Zeiten von Ausgangssperren, Hilfe zu holen.
Als Nächstes folgte ein Videozusammenschnitt, der feministische Kämpfe auf der ganzen Welt zeigte. Ob in Polen, wo es seit Monaten Proteste gibt, weil die Regierung Schwangerschaftsabbrüche verbietet. In Indien, wo sich Frauen* zusammengeschlossen haben um sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren. In Südamerika, wo die Bewegung „Ni Una Menos“ den ganzen Kontinent erfasst und strukturelle Gewalt gegen Frauen*, insbesondere Femizide anprangert. In Nord-Ostsyrien, wo es eigene Frauen*verteidigungseinheiten gibt, die sich bewaffnet dem Islamischen Staat und der Türkischen Armee entgegen stellen um ihre erkämpften Errungenschaften und das selbstverwaltete Gebiet Rojava zu verteidigen. Die Gewalt gegen weiblich gelesenen Personen ist vielfältig. Und unsere Kämpfe sind es auch. Wir blicken mit Mut und Solidarität auf unsere Schwestern in der ganzen Welt. Unser Feminismus ist international!
Daran anschließend hörten wir einen Beitrag zu Gewalt aus migrantischer Perspektive. Zusätzlich zu der Gewalt aufgrund einer Geschlechtszuschreibung kommen hier weitere Unterdrücksungsformen wie Rassismus zu tragen. Eindrücklich machten die zwei Rednerinnen deutlich, welcher Diskriminierung Frauen* mit Migrationshintergrundausgesetzt sind. Sie werden exotisiert, nicht ernstgenommen und vorallem – ausgegrenzt. Bei der Gewalt, die sie erfahren, handelt es sich oft um strukturelle und sozioökonomische Diskriminierung. Stigmatisierung, Rassismus, Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt sind Formen von Gewalt – und ihr Alltag.
Gewalt an Frauen* wir oft an die Anderen, an die ethnischen Minderheiten abgegeben (Stichwort „Ehrenmord“) und somit die Gewaltproblematik an Frauen in Mitten unserer Gesellschaft verharmlost und mit begriffen wie „Familiendrama“ abgetan.
Ein weiteres Problem ist, dass Frauen*, die aufgrund von Doppel- und Mehrfachdiskriminierung gesellschaftlich isoliert sind, es viel schwieriger haben sich bei Gewalterfahrungen Unterstützung zu holen. Hier wäre vor allem ein vertrauensvolles und enges Beziehungsnetz wichtig. Die Rednerinnen wiesen darauf hin, dass genau aus diesem Grund eine diskriminierungskritische Bildungsarbeit für die breite Öffentlichkeit notwendig ist, aber auch ein sicheres Arbeitsverhältnis und der Abbau von Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt.
Zuletzt befasst sich ein Beitrag mit der spezifischen Gewalt gegen Lesben, Inter*- , Nichtbinäre, Trans*- und Agender Personen. Gewalt gegen Frauen* betrifft nämlich nicht nur Menschen, welche sich als Frauen* verstehen, sondern alle weiblich gelesenen Personen. Menschen, die nicht in das binäre Geschlechtersystem passen, werden auf der Straße angefeindet und angegangen. Zum Thema Homophope und Transphope Gewalt gibt es noch weitaus weniger Zahlen und Statistiken, auch wenn diese Gewalt für betroffene Personen allgegenwärtig ist. Zudem sind Inter*, Nichtbinäre-, Trans* und Agender-Personen von Formen der Gewalt betroffen, die eine cis-Person nicht oder weniger erfährt. Sei es allgemeine Ausschließung oder systematische Einzwängung in ein binäres System. All das ist Teil des kapitalistischen Systems, welches sich am Patriarchat bedient und umgekehrt.
Ergänzt wurde unsere Veranstaltung durch Informationen über Anlaufstellen für von Gewalt betroffenen von eine Sprecherin des Vereins zum Schutz von misshandelten Frauen und deren Kindern e.V. und der Aufforderung diese in Anspruch zu nehmen und auf sie hinzuweisen.
Zum Abschluss unserer Kundgebung gab es eine gemeinsame Aktion, mit der wir auf die unzähligen Femizide aufmerksam machten, die jährlich auf der ganzen Welt und in Deutschland passieren. Um an die Opfer zu Gedenken, ihre Geschichte zu erzählen und sichtbar zu machen, welches großes Ausmaß diese Form der Gewalt annimmt, haben wir zu Beginn unserer Kundgebung 103 lila Bänder ausgeteilt. An ihnen war jeweils eine kleine Karte, die die Geschichte der jeweiligen Frau* aufzeigt. Wir forderten die Kundgebungsteilnehmenden dazu auf, die Bänder auf ihrem Weg nach Hause überall in der Stadt an Laternen, an Bäume, an Fußgängerampeln aufzuhängen um mit uns die Geschichten der Gewalt sichtbar und auf Femizide aufmerksam zu machen.
Dass diese schlimmste Form der Gewalt noch nicht einmal juristisch richtig benannt wird, nämlich als Femizid, ein Mord aufgrund einer Geschlechtszuschreibung, ist Ausdruck von immenser staatlicher Ignoranz bezüglich der Gewalt gegen FLINTA*.
Bis zu diesem Tag, gab es in Deutschland 103 Femizide, doch wahrscheinlich ist die Dunkelziffer noch deutlich höher.
Wir müssen unsere Schockstarre über solche Zustände überwinden, uns organisieren und auf die Straße gehen. Wir werden den Kampf gegen Patriarchat und Kapitalismus nur gemeinsam antreten und überwinden können.
Lasst uns das System aus den Angeln heben!
Mobi Aktion für den Tag gegen Gewalt an FLINTA* 2021
„Täglich versucht ein Mann in Deutschland, seine (Ex-) Partner*in zu töten, jeden zweiten bis dritten Tag gelingt es.“
Heute haben wir zur Vorbereitung auf unsere Kundgebung am kommenden Donnerstag, am den Tag gegen Gewalt an FLINTA*, eine Mobi-Aktion in der Innenstadt gemacht. Hierzu haben wir einen Videozusammenschnitt verschiedener internationaler, feministischer Kämpfe erstellt und in der Karlsruher Innenstadt an verschiedene Wände projiziert. Außerdem haben wir Flyer verteilt um das Thema unter die Menschen zu bringen und Menschen auf unsere Kundgebung aufmerksam zu machen. Die Mehrheit der Passant*innen hat sehr freundlich und interessiert auf uns und unsere Message reagiert, leider gab es auch vereinzelte unangenehme Menschen, die es für Nötig hielten zu pöbeln. Doch wir haben uns davon nicht weiter irritieren lassen und uns auf die schönen und inspirierenden Gespräche mit anderen Menschen fokussiert.
Wenn ihr uns heute nicht in der Stadt gesehen habt, habt ihr die Möglichkeit das Video am Donnerstag auf der Kundgebung zu sehen. Also kommt um 17 Uhr auf den Stephanplatz!
Denn Gewalt an FLINTA* ist kein Tag, sondern Alltag.
25. November 2021
Aufruf zum Tag gegen Gewalt an FLINTA*
Am 25. November ist es wieder so weit.
„Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ ist der offizielle Name dieses Tages. Doch die Gewalt findet nicht nur gegenüber Frauen statt, die sich selbst als solche verstehen, sondern auch gegenüber allen von der Gesellschaft als weiblich gelesenen Personen. Deshalb sprechen wir im Folgenden von Gewalt gegen Frauen, Lesben, Inter-, Nichtbinär-, Trans- und Agender-Personen (kurz FLINTA*). Und wir sind wütend, denn diese Gewalt lässt sich nicht einfach an einem Tag "beseitigen", sie ist allgegenwärtig.
Gewalt gegen FLINTA* ist kein "Tag", sondern Alltag!
Täglich versucht ein Mann in Deutschland, seine (Ex-)Partner*in zu töten - jeden zweiten bis dritten Tag gelingt es!
Dieser Fakt hat dieses Jahr schon 103 Menschen das Leben auf Grund ihres Geschlechts gekostet. Die Dunkelziffer ist weitaus höher, denn weder in Statistiken noch in Medien wird diese höchste Form der Gewalt als das benannt was sie ist: Femizid!
In Medien werden diese Morde relativiert und als Familiendrama oder Beziehungstat beschrieben. Leere Worte von Betroffenheit und Erschrecken werden bekundet. Auch brauchen wir nicht länger zu diskutieren, warum diese Femizide passieren. Die Antwort ist klar und muss benannt werden.
Denn Gewalt gegen FLINTA* hat System! Kapitalismus und Patriarchat unterdrücken FLINTA* gewaltsam und systematisch auf sämtlichen gesellschaftlichen Ebenen. Diese Gewalt endet beim Femizid - aber sie fängt nicht dort an, sondern hat viele Gesichter.
Denn es beginnt schon im Alltag. Wir weiblich gelesenen Personen werden im Laufe unseres Lebens sexualisierte Gewalt erfahren, wir werden auf der Straße belästigt und auch zu Hause sind wir nicht zwangsläufig sicher… Selbst wenn wir daheim keine sexuelle Gewalt erfahren oder emotional abhängig von unserem Partner sind, so sind wir meist ökonomisch abhängig
von ihm. Denn wir werden schlechter bezahlt für die gleichen Jobs, werden in Teilzeit gedrängt, um die Erziehungsarbeit für die gemeinsamen Kinder zu leisten und müssen zusätzlich unsere Partner und Freunde wieder aufbauen um diese arbeitsfähig zu halten.
All dies sind Auswirkungen eines patriarchalen, gewaltsamen Systems.
So lange wir also die Verhältnisse nicht grundlegend ändern und Patriarchat und Kapitalismus überwinden, wird Gewalt für uns weiter Alltag bleiben. Deshalb lasst uns solidarisch kämpfen und gemeinsam unsere Wut auf die Straße tragen.
Kommt um 17 Uhr zur Kundgebung am Stephansplatz.
FLINTA* die kämpfen sind FLINTA* die leben!
1. Oktober 2021
Feministisches Denkmal zum Save Abortion Day
Anlässlich des Safe Abortion Days haben wir heute, am Freitag, den 01.10.21, ein interaktives feministisches Denkmal auf dem Kronenplatz aufgebaut. Ziel war es über die 150 Jährige Geschichte der immer noch geltenden §§218 und 219, und der damit verbundenen Kriminalisierung von Schwangeren und Ärzt*innen, aufmerksam zu machen und über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren.
Zum anderen wollten wir damit, ein Stück feministische Geschichte in die Stadtkultur tragen. Die Geschichte feministischer Kämpfe und ihren Akteur*innen wird in der bürgerlichen Geschichtsschreibung häufig verschwiegen oder nur verkürzt oder in Bezug mit ihren Partnern dargestellt. Genau aus diesem Grund haben wir stellvertretenden für die vielen Kämpfer*innen vor uns die Fotografien und Biografien von Louise Michel, Lucy Parsons und Else Kienle vorgestellt, die sich alle in unterschiedlichen Ländern und Zeiten für die Rechte von Frauen*, die Abschaffung des §218 und das Ende von Ausbeutung und Unterdrückung eingesetzt haben.
Das wir nach 150 Jahren immer noch für die Abschaffung der §§218 und 219 und für die Selbstbestimmung über unsere eigenen Körper auf die Straße gehen müssen, ist die Folge eines Systems was auf die Unterdrückung von Frauen* durch das Patriarchat aufbaut.
Wir aber lassen uns nicht unterkriegen und kämpfen weiter für die Gleichberechtigung aller Geschlechter, die Ersatzlose Streichung der §§218 und 219 und das Ende von Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung. Gegen Patriarchat und Kapitalismus!
28. September 2021
Aktionstag zum Save Abortion Day
Am heutigen International Safe Abortion Day waren wir unterwegs, um für die Streichung der §§218 und 219a zu kämpfen, denn auch noch 150 Jahre nach Einführung müssen FLINTA für ihre Selbstbestimmung auf die Straße gehen.
Mit dem Symbol der Kleiderbügel für unsichere Schwangerschaftsabbrüche haben wir in der Karlsruher Innenstadt Flyer verteilt um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen.
Im Anschluss haben wir eine Kundgebung besucht, um gemeinsam mit anderen feministischen Gruppen unsere Forderungen auf die Straße zu tragen.
Wir sagen 150 Jahre sind genug!
Wir fordern:
- eine ersatzlose Streichung der §§218 und 219 aus dem StGB
- die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
- bessere Aufklärungsarbeit in Schulen
- kostenlose Verhütungsmittel für Alle
- bedingungslose Kostenübernahme von Schwangerschaftsabbrüchen
- auf Freiwilligkeit basierende Beratungsangebote
- einen flächendeckenden Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen
- Schwangerschaftsabbrüche als Verpflichtender Ausbildungsinhalt für Gynäkolog*innen
Ein besonderes Highlight ist am Freitagnachmittag 01.10 ab 16:00 Uhr zu erwarten: Die Aktivist:innen werden auf dem Kronenplatz eine interaktive Kunstaktion zu feministischen Kämpfen und dem Recht auf Abtreibung gestalten, bei der alle eingeladen sind mitzuwirken.
waren wir bei zwei Standorten von H&M um auf das Profitdenken der Konzernchef:innen anzuprangern und um uns solidarisch mit den Beschäftigten zu zeigen.
11. August 2021
Aktionstag zu den laufenden Tarifverhandlungen im Einzelhandel
Heute waren wir bei zwei Standorten von H&M um auf das Profitdenken der Konzernchef:innen anzuprangern und um uns solidarisch mit den Beschäftigten zu zeigen.
In den Filialen haben wir den Beschäftigten Briefe an sie, in Form eines Hemdes gefalten und mit einer Schockoriegel Krawatte, überreicht um unser Solidarität mit ihnen zu bekunden. Die Beschäftigten freuten sich sehr über diese Geste und wir kamen mit ihnen ins Gespräch. Sie sind natürlich entrüstet über die Absichten des Konzerns.
Auch im Laden selbst haben wir die Briefe auf Kleiderbügeln zwischen die Kleidung gehängt, um Einkaufenden auf die laufenden Tarifverhandlungen im Einzelhandel und die unmenschlichen und profitoritierten Absichten des Konzerns aufmerksam zu machen.
Vor dem Laden haben wir "Wanted-Plakate" mit den Köpfen der Konzernleitung, als Aktions-Teil von der Südvernetzung, an der Fassade und den Schaufenstern angebracht. Zeitgleich wurde mit einem Megaphone folgende Durchsage gemacht:
,,H&M hat sich für den Abbau von 800 Stellen was ganz tolles ausgedacht. Nämlich ein "Freiwilligenprogramm“, indem sie unflexiblen Arbeitskräften nahelegen zu kündigen ansonsten wird den Beschäftigten „betriebsbedingt“ gekündigt. Die Pandemie bietet den Geschäftsführern dafür eine super Ausrede.
Der Stellenabbau bei H&M trifft vor allem Frauen*, die rund 90% der Beschäftigten ausmachen und Langzeitkranke. Also Menschen, die auf Grund ihrer häuslichen Carearbeit, der Betreuung ihrer Kinder oder zum Beispiel psychischen Erkrankungen, auf dem Arbeitsmarkt nicht so flexibel einsetzbar sind wie der Kapitalismus es verlangt.
Wir wollen dies nicht unwidersprochen stehen lassen und solidarisieren uns mit den Beschäftigten bei H&M. Denn nur gemeinsam als lohnabhängige Klasse können wir Verbesserungen für uns erkämpfen."
Frauen*/FLNTA, die kämpfen sind Frauen*/FLNTA , die leben! Lasst uns das System aus den Angeln heben!
15. Mai 2021
Aktionstag und Kundgebung zur 150sten Jährung des §218 StGB
Bericht des Offenen Frauen*Treffens:
"Am Samstag vor 150 Jahren, also am 15.5.1871, wurde der §218 in das Strafgesetzbuch aufgenommen. Anlässlich dieses Tages haben wir uns als Teil der links-feministischen Südvernetzung an dem gemeinsamen Aktionstag mit politischen Kunstaktionen selbstbestimmt die Straße genommen, wie auch andere feministische Gruppen in ganz Süddeutschland. Außerdem beteiligten wir uns an der Kundgebung auf dem Marktplatz welche von verschiedenen feministischen Gruppen organisiert wurde. Da wir nicht nur auf dem Marktplatz unsere Forderungen kundtun wollten, sind vorab einige Aktivist*innen durch die Stadt gezogen, um auch dort die Inhalte und Forderungen in das Stadtbild zu tragen. Es wurden Schilder mit Forderungen und der Parole „my body, my choice“ in der Kaiserstraße aufgehängt.
Anschießend haben Aktivistinnen am Bundesverfassungsgericht ein Transparent mit der Aufschrift „Der Kampf um Selbstbestimmung geht weiter“ angebracht. Zu dem ein kurzer Erklärungstext zu den Hintergründen und unseren Forderungen:
- Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
- Abschaffung und Ersatzlose Streichung der §218/19 StGB
- bedingungslose Kostenübernahme für Schwangerschaftsabbrüche
- kostenlose Verhütungsmittel für alle
- auf Freiwilligkeit basierende Beratungsangebote
- flächendeckender Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen
- Schwangerschaftsabbrüche als Verpflichtender Ausbildungsinhalt für Gynäkolog*innen
Der Platz vor dem BVG ist nicht zufällig gewählt, denn schon 1975 haben dort Aktivistinnen gegen diese Paragraphen demonstriert. Mit dieser Aktion sollte auf die lange Zeitspanne aufmerksam gemacht werden, die dieser Protest nun schon andauert.
Auf dem Marktplatz, kurz vor Beginn der Kundgebung, haben Aktivist*innen symbolhaft die Paragraphen 218 und 219 „zersprengt“ in dem sie, mit lauter Parole: „Frauen* die kämpfen sind Frauen* die Leben“ ,durch eine Plakatrolle rannten.
In unserem Redebeitrag haben wir die ökonomischen und finanziellen Zwänge, denen gebärfähige Personen ausgesetzt sind, und die damit verbundene vermeintlichen Entscheidungsfreiheit ob wir ein Kind austragen wollen oder nicht thematisiert.
„Wie können wir uns frei entscheiden, wenn wir wissen, dass wir mit dem Job, den wir gerade machen, nicht lange zu Hause bleiben können, weil das Geld ansonsten nicht ausreicht?
Wie können wir uns frei entscheiden, wenn wir wissen, dass unser Kind keine gute Perspektive hat, da es keine reelle Chancengleichheit gibt.
Wie können wir uns frei entscheiden, wenn wir uns Verhütungsmittel nicht leisten können?
Wie können wir uns frei entscheiden, wenn wir von unseren Partnern ökonomisch abhängig sind und diese uns zu einem Schwangerschaftsabbruch drängen, obwohl sie vorher kein Bock auf Verhütung hatten?
Wie können wir uns frei entscheiden, wenn Bildungs- und Aufklärungsarbeit mangelhaft ist und wir somit beispielsweise den richtigen Umgang mit Verhütungsmitteln nicht erklärt bekommen?“
Das zeigt, dass es tatsächlich nur vermeintliche Entscheidungsfreiheit für uns gibt.
Für uns geht der Kampf gegen die Paragraphen weit über die Abtreibungsfrage hinaus. Es geht um die allgemeine körperliche Selbstbestimmung und die gesellschaftliche Rolle, die uns zugedacht wird. Es geht um soziale Sicherheit, um Geschlechtergerechtigkeit, Zugang zu kostenlosen Verhütungsmitteln und um Bildung und Aufklärungsarbeit.
Im Anschluss an die Kundgebung haben Aktivist*innen noch am Platz für Grundrechte ein Transparent aufgehängt „Weil die Hälfte der Welt blutet“ und mit „blutigen“ Tampons und Binden geschmückt, um den patriarchalen und kapitalistischen Zuständen den Kampf anzusagen!"
Auch die BNN hat über den Aktionstag berichtet und aus unserer Rede zitiert. Den Artikel findet ihr hier: https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/in-karlsruhe-gingen-menschen-gegen-den-paragrafen-218-auf-die-strasse
01. Mai 2021
INTERNATIONALER TAG DER ARBEITER:INNEN
Am 01. Mai, dem Internationalen Tag der Arbeiter:innen, haben wir vom Offenen Frauen*Treffen unsere feministische Perspektive eingebracht.
Zunächst haben wir uns am Vormittag an den Kundgebungen der DGB beteiligt, wo sich unter anderen auch die ver.di Frauen* Raum auf dem Marktplatz genommen und von den Belastungen und ausbeuterischen Bedingungen, unter denen Frauen* gerade auch in Zeiten der Krise zu leiden haben, berichteten.
Bilder davon und einen ausführlichen Bericht findet hier: https://mittelbaden.verdi.de/themen/nachrichten/++co++d070f3d0-ac0b-11eb-888a-001a4a160119
Um 13:30 Uhr startete dann die frauen*- und klassenkämpferische 1.Mai Demonstration, an der sich rund 600 Menschen beteiligten. Hier gelang es uns, einen starken feministischen und kämpferischen Akzent zu setzen. Dazu hier ein Auszug aus dem Bericht des 1.Mai-Bündnisses:
"...Die anschließenden abgespielten, ausdrucksstarken Zitate von Frauen* leiteten den feministischen Redebeitrag ein. Hier ging es um die Verbindung von Klassenkampf und Frauen*kampf, die doppelte Unterdrückung von Frauen* durch Patriarchat und Kapitalismus und um die Perspektiven der feministische Kämpfe auf der ganzen Welt aufzeigen. Untermalt wurde die Wut der Frauen* über die geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeit, die Gewalt und die doppelte Ausbeutung der sie ausgesetzt sind, in einer anschließenden Umgestaltung des vorderen Bereichs, als die Demonstration weiter zog. Das Front-Transparent wurde ausgetauscht und zeigte nun die Parole ,,We fight back‘‘. Dahinter wurden riesige lila Fahnen geschwenkt und Schilder in die Höhe gehalten mit Forderungen zur Streichung des §218 und §219, welche die Informationen zu Abtreibungen kriminalisieren und den Frauen* das Recht auf körperliche Selbstbestimmung nehmen. Diese Paragraphen existieren nun schon seit 150 Jahren und um die damit umso dringlichere Abschaffung kundzutun, wurden Rauchtöpfe gezündet." (den vollen Bericht könnt ihr hier nachlesen: https://erstermaika.wordpress.com/startseite/).
Und hier nochmal unsere Rede zum nachlesen:
"Wir sprechen heute hier für das Offene Frauen* Treffen Karlsruhe und beziehen uns auf lohnabhängige Personen, die von der Gesellschaft als weiblich gelesen werden und somit vom Patriarchat und Kapitalismus ausgebeutet sind. Wir verwenden daher nicht nur den Begriff Frau*, sondern auch FLINT und meinen damit Frauen, Lesben, Intersexuell, Non-binäre und transsexuelle Personen.
Der erste Mai als Kampftag der Arbeiter:innenklasse ist auch immer ein Kampftag von uns lohnabhängigen Frauen*.
Wir sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung und wir sind verdammt wütend. Die Pandemie hat uns nochmal deutlich gezeigt, was schon lange vor Covid für uns Alltag war. Frauen* arbeiten besonders häufig in den systemrelevanten Berufen, in denen sie meistens überlastet sind, schlecht bezahlt und ausgebeutet werden. Zudem sind sie dort einem erhöhten Risiko einer Ansteckung durch COVID-19 ausgesetzt.
Zusätzlich sind wir zu Hause: Reinigungskräfte, Köchinnen, Erzieherinnen, Managerinnen, Lehrerinnen, Pflegerinnen und Therapeutinnen. Die enorme Doppelbelastung hat in Zeiten der Pandemie, des Homeoffice, Homeschooling und der Ausgangssperren deutlich zugenommen. Zusätzlich steigen die Zahlen an häuslicher Gewalt drastisch an. Bei all dieser Scheiße sollen wir natürlich gut gepflegt, hübsch gestylt und lächelnd dastehen. Immer schön verständnisvoll.
Wir sagen: uns reichts! Schon seit jeher spielt das Patriarchat, also die systematische Unterdrückung von FLINT, und die doppelte Ausbeutung eine tragende Rolle im Kapitalismus. Durch die geschlechterspezifische und ungleiche Arbeitsteilung der Haus- und Sorgearbeit tragen sie den größten Teil dazu bei, dass Beschäftigte ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen können. Indem sie den Haushalt schmeißen, einkaufen, sich um Angehörige kümmern und ihre Partner emotional unterstützen. Sie arbeiten daher meist länger als die 1886 erkämpften 8 Stunden am Tag. Davon profitieren Männer, Arbeitgeber und das kapitalistische System, das möglichst billige und leistungsstarke Arbeitskräfte benötigt. Auf dem Arbeitsmarkt haben Frauen* schlechtere Chancen, werden geringer bezahlt und sind häufig mit sexistischen Kommentaren und Übergriffen konfrontiert. Oft arbeiten wir in Teilzeit und im Niedriglohnsektor.
Besonders prekär ist die Situation von unseren Kolleginnen, die von Deutschland angeworben wurden und die beispielsweise in der Pflege oder aktuell auf den Feldern zum Spargel stechen oder Erdbeeren ernten komplett unterbezahlt und ausgebeutet werden. Es kann genauso wenig sein, dass der Anteil von Frauen mit Migrationsgeschichte, die schon lange in Deutschland leben, in schlecht bezahlten und prekären Berufen überproportional hoch ist. Dies liegt nicht an den Fähigkeiten der Frauen, sondern an den erschwerten Bildungszugängen, struktureller Diskriminierung, rassistischen Denkmustern und an dem ausbeuterischen System. Wir alle dienen als die billigere Alternative, um die Löhne unserer männlichen Kollegen niedrig zu halten.
Wir wollen nicht in Konkurrenz, sondern gemeinsam solidarisch kämpfen. In Baden-Württemberg verdienen Frauen* immer noch 25 Prozent weniger als Männer. Wie kann das immer noch sein?! All dies führt dazu, dass FLINT wesentlich häufiger von Armut, insbesondere von Altersarmut, betroffen sind und oft in die Abhängigkeit von ihren Partnern gedrängt werden.
Diese ökonomische Abhängigkeit führt unter anderem dazu, dass sie gewaltvolle Beziehungen nicht einfach so verlassen können. Das Angebot zur Hilfe und Unterstützung, welches gerade während der Pandemie enorm wichtig wäre, wird stattdessen immer weiter eingeschränkt. Es fehlen viel zu viele Plätze in Frauen*häusern. Im schlimmsten Fall führt die männliche Gewalt zu Femiziden. Der Mord an Frauen* aufgrund ihres Geschlechts. Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine (Ex-)Partnerin zu töten und häufiger als jeden dritten Tag gelingt es einem. Und der Staat schaut dabei zu und verharmlost diese Morde.
Wir sagen: uns reicht‘s! Öffnet endlich die Hotels für FLINT in Notsituationen! Unsere Aufzählungen von Unterdrückung, Ausbeutung und Leid, welche Frauen* und alle vom Patriarchat Unterdrückten, täglich erleben, könnten wir jetzt noch weiter ausführen. Wir möchten diesen Tag aber auch dazu nutzen, um euch zu ermutigen und aufzuzeigen, was möglich ist, wenn wir uns zusammenschließen und gemeinsam für eine andere Welt kämpfen.
Wir halten dieses System am Laufen und gemeinsam können wir es auch überwinden. Feministische Kämpfe haben schon viel erreicht und konnten uns immer wieder vor Augen führen, was möglich ist. Wir denken dabei an die Pariser Kommune vor 150 Jahren. Die Bewohner:innen der Stadt haben sich damals, trotz widrigster Umstände, dem Kapitalismus widersetzt und 72 Tagen eine andere Gesellschaft aufgebaut. Die Frauen* von Paris spielten dabei eine besondere Rolle. Sie brachen mit der patriarchalen Rollenverteilung, ungleicher Bezahlung und erkämpften sich ihren Platz in der revolutionären Gesellschaft. Sie schufen sich eigenen Strukturen, Gewerkschaften und auch ein Frauenbataillon der Verteidigungskräfte. Wir denken an die streikenden Frauen* in Polen, die seit Monaten mit ihrem Protest das Land prägen. Wir denken an die Frauen*streiks in der Schweiz, in Chile und Argentinien. An Frauen* in Indien, die sich selbst gegen männliche und patriarchale Gewalt wehren. Und wir denken an die Frauen* in Nord-Ost Syrien, die die Revolution von Rojava verteidigen und in den befreiten Gebieten selbstverwaltete Frauen*strukturen aufbauen.
Diese Kämpfe geben uns Mut und an sie wollen wir anknüpfen. Unser Kampf für die Befreiung muss international sein. Nur gemeinsam, wenn sich lohnabhängigen Frauen* und alle vom Patriarchat Unterdrückten weltweit zusammenschließen und sich organisieren, können wir dieses System aus den Angeln heben. Wir kämpfen für höhere Löhne und dafür, dass Carearbeit als gesellschaftlich notwendig anerkannt und gerecht auf den Schultern von allen verteilt und entlohnt wird! Dass niemand mehr als 8 stunden insgesamt am Tag arbeiten muss. Wir kämpfen gegen reaktionäre, also rückwärtsgewandte, Politik mit ihren veralteten Rollenbildern. Ihnen zum Trotz kämpfen wir für eine Vielfalt an Familien und Lebensentwürfen und für das uneingeschränkte Recht auf Abtreibung und körperliche Selbstbestimmung. Wir kämpfen gegen Sexismus, Rassismus, patriarchale Gewalt und Kapitalismus!
Diesen Kampf sehen wir heute auf der Straße und auch rund ums Jahr. Es ist ein Kampf den wir gemeinsam mit euch allen führen wollen. Er beginnt, wenn wir uns alle unserer Privilegien und Rollenbilder bewusst werden und beginnen, mit ihnen zu brechen. Wir wollen unsere Wut, unseren Kampf und unsere feministischen Perspektiven auf die Straße, in die Betriebe und ins Private tragen. Lasst uns gemeinsam Kapitalismus und Patriarchat auf den Müllhaufen der Geschichte schmeißen!"
Denn Frauen*, die kämpfen, sind Frauen* die leben!
Nachtrag zum 08.März 2021
KUNDGEBUNG & DEMO ZUM INTERNATIONALEN FRAUEN*KAMPFTAG
Hier noch ein paar Bilder von ausdrucksstarken, selbst gestalteten Schildern, mit denen zahlreiche Flint* auf ihre Forderungen während der Kundgebung aufmerksam machten:
08.März 2021
KUNDGEBUNG & DEMO ZUM INTERNATIONALEN FRAUEN*KAMPFTAG
Bericht des Offenen Frauen*Treffens Karlsruhe:
Wie überall auf der Welt wurde heute auch in Karlsruhe am 08. März der Internationale Frauen*kampftag laut, stark und kämpferisch auf die Straße getragen. Gegen 17:30 Uhr versammelten sich bis zu 1.000 Menschen auf dem Friedrichsplatz. Sie protestierten gegen die Unterdrückung von Flint* und deren doppelte Ausbeutung. Diese Unterdrückung ist nicht naturgegeben, sondern historisch gewachsen. Daher ist es heute genauso wichtig wie vor 100 Jahren, gegen das patriarchale und kapitalistische System auf die Straße zu gehen. Das System profitiert von der ökonomischen Benachteiligung von Flint* und hat kein Interesse die Verhältnisse zu verändern oder gar aufzuheben. Deshalb müssen wir weiter für unsere Rechte kämpfen, das System ins Wanken bringen, Privilegien und Machtstrukturen aufzeigen und bekämpfen.
Aber diese Kämpfe müssen intersektional und solidarisch sein! Dies wurde auch in den Redebeiträgen thematisiert.
So wurde über den Notstand in der Pflege und die Ausbeutung der Flint* in dieser Branche, die noch schlimmere Ausbeutung von Migrant*innen im Niedriglohnsektor aber systemrelevanten Berufen, die noch weiter verstärkte Belastung von Frauen* während der Corona-Pandemie sowie die von Männern geschaffene Gesellschaft im Allgemeinen gesprochen.
Auch an den gut besuchten Infoständen konnte schon zuvor über diese Themen gelesen und diskutiert werden. Während der Kundgebung machten zahlreiche Flint* ihre Forderungen mit ausdrucksstarken selbst gestalteten Schildern aufmerksam.
Der Demozug startete nach der Anfangskundgebung mit lauten Parolen und begleitet von der Musikgruppe „Rythm of Resistance" in Richtung Ludwigsplatz und weiter über die Kaiserstraße. Auf Höhe der Waldstraße wurde im mittleren Teil der Demo mit einer Schilderaktion ein solidarisches Zeichen mit dem polnischen Frauen*streik und den kämpfenden Frauen* in Rojava gesetzt.
Auf den Schildern waren das polnische Streiksymbol und die Farben von Rojava zu sehen. Um dies einen kämpferischen Ausdruck zu verleihen, zündeten Aktivist*innen einen lila Rauchtopf und roten Bengalo. Begleitet wurde die Aktion durch einen Jingle, der darauf einging, dass unser feministischer Kampf auch immer international sein muss! Denn überall auf der Welt kämpfen Flint* gegen unterdrückende und patriarchale Systeme.
In Polen gehen seit Oktober letzten Jahres immer wieder tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Verschärfung des Abtreibungsgesetzes und gegen die Politik der rechten Regierung sowie die Einflussname der Kirche zu demonstrieren. Sie riefen zum Frauen*streik - Strajk Kobiet - auf und lösten damit eine Welle an Protesten aus, die das ganze Land erfasste.
Außerdem wurde die Solidarität mit den kämpfenden Frauen* in Rojava zum Ausdruck gebracht. Seit Jahren kämpfen hier Frauen* in eigenen bewaffneten Verteidigungseinheiten gegen den IS und die Invasion und Angriffe der türkischen Regierung. Sie verteidigen das fortschrittliche Projekt Rojava in Nordsyrien und damit auch die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen*.
Aus diesen Kämpfen können wir Mut und Kraft schöpfen und lernen, was es heißt, selbst unter widrigen Bedingungen gegen das Patriarchat aufzustehen und lernen, dass eine andere Welt möglich ist, wenn wir uns organisieren und gemeinsam gegen das Patriarchat aufstehen!
Gegen Ende der Demo wurde dann in einem weiteren Jingle noch auf den voranschreitenden Rechtsruck und den damit verbunden antifeministischen Rollback hingewiesen. Mit Konfetti aus AfD-Plakaten wurde dabei klar gemacht, dass unser Feminismus sich auch immer ganz klar gegen die rechte und rückschrittliche Politik von AfD, PIS, FPÖ, Liga und Co. stellt.
Wir werden die Errungenschaften der Frauen*bewegung verteidigen und kämpfen weiter für eine solidarische und gerechte Welt.
Als der Demozug zurück auf den Friedrichsplatz kam, wurde dieser mit einem Feuerwerk am Rand des Platzes begrüßt.
Abgerundet wurde die Kundgebung durch einen Redebeitrag vom migrantischen Verein. Denn wir dürfen unsere erkämpften Errungenschaften nicht auf dem Rücken von unseren migrantischen Schwestern austragen, die auch schon vor der Krise in Knebelverträgen in den Niedriglohnsektoren arbeiteten.
Ein kämpferischer und ausdrucksstarker 8. März ist vorbei. Unser Kampf hört damit aber nicht auf. Das ganze Jahr über gehen wir für
unsere Rechte und für ein System ohne Ausbeutung und Unterdrückung auf die Straße. Denn die Krise steckt im System!
14. Februar 2020
Kleine Aktion zum Valentinstag
Anlässlich des Valentintags haben Aktivistinnen* in Karlsruhe die Stadt mit ein paar Plakaten verschönert, um deutlich zu machen, was sie von diesem heuchlerischem, kapitalistischem "Feiertag" halten. Wir unterstützen die Haltung und Forderungen und teilen daher gerne diese Bilder!
25. November 2020
KUNDGEBUNG AM INTERNATIONALEN TAG ZUR BESEITIGUNG VON GEWALT GEGEN FRAUEN*
Bericht des Offenen Frauen*Treffens Karlsruhe:
Heute, am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen*, haben wir eine Kundgebung in der Karlsruher Innenstadt organisiert.
Trotz Corona, oder gerade deswegen, müssen wir auf die bestehende Gewalt gegen Frauen* eingehen. Denn die Fakten sprechen für sich: Gewalt gegen Frauen* ist kein Einzelfall, sondern hat in unserer Gesellschaft System.
Daher ist es wichtig, dass wir über die Täter, aber auch über die gesellschaftlichen Verhältnisse sprechen, in denen wir leben. Es sind nicht nur die einzelnen Männer, die Gewalt gegen Frauen* ausüben, sondern auch der Staat, die Medien, die Öffentlichkeit, Arbeitgeber oder die Justiz.
Sämtliche Ebenen unserer Gesellschaft verfestigen männliche Privilegien und die Gewalt gegen Frauen* wird bagatellisiert und legitimiert.
Die Kundgebung war mit Transpis und Schildern geschmückt, die auf die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung der Frau*, den Frauen*kampf selbst und auf das Motto der Kundgebung verwiesen: „Alle zusammen gegen Gewalt an Frauen* - we fight back“.
Über 150 Menschen und Passant*innen, die aufgrund unseres Kundgebungsplatzes am Weihnachtsmarkt auf uns aufmerksam wurden, konnten sich dem Thema nicht entziehen.
Das Feministische Kollektive skandalisierte den antifeministischen Roll-back und griff die rechten Aktivitäten, unter anderem NSU 2.0, auf. Außerdem thematisierte es die Hasskriminalität gegenüber LGBTIQ+ Menschen in der BRD.
Die Moderation verwies auf die Frauen*kämpfe weltweit und forderte bedingungslose Solidarität mit den kämpfenden Frauen* aus Polen, Indien oder Lateinamerika, die massenhaft für ihre Rechte und gegen Gewalt auf die Straße gehen.
Eine Schwarze Aktivistin stellte in einer bewegenden Rede wütend dar, wie Schwarze Frauen* in unserer Gesellschaft aufgrund ihrer Hautfarbe doppelt diskriminiert und unterdrückt werden und wie wichtig es ist, unsichtbare Schwarze Frauen* sichtbar zu machen.
Sie steht für eine Frauen*befreiung, die in unserem kapitalistischen System nicht zu erlangen ist.
Nur wenn wir, alle lohnabhänigen Frauen* weltweit, gemeinsam unsere Stimme erheben und kämpfen, können wir die Verhältnisse, die uns seit Jahrhunderten unterdrücken, überwinden.
Wir haben erkannt, dass wir uns als Frauen* organisieren müssen, um gemeinsam gegen Sexismus, Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen. Gegen ungleiche Löhne und den Abbau von Frauen*rechten, genauso wie gegen sexualisierte Gewalt und bevormundende Rollenbilder. Wir müssen klar machen, dass kapitalistische Ausbeutung und patriarchale Unterdrückung von Frauen* ineinander verschränkt sind und gemeinsam bekämpft werden müssen.
Denn Frauen*, die kämpfen, sind Frauen*, die leben, lasst uns das System aus den Angeln heben!
24./25. November 2020
MOBIAKTION FÜR UNSERE KUNDGEBUNG AM INTERNATIONALEN TAG ZUR BESEITIGUNG VON GEWALT GEGEN FRAUEN*
Motto: "Alle zusammen gegen Gewalt an Frauen* - we fight back!"
Jedes Jahr am 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen*.
Ein Tag im Jahr, um darauf aufmerksam zu machen, dass Gewalt an Frauen* leider immer noch alltäglich ist.
Jede dritte Frau* erfährt mindestens einmal in ihrem Leben physische, psychische und/oder sexualisierte Gewalt.
Häufiger als jeden zweiten Tag wird eine Frau* in Deutschland durch ihren (Ex-)Partner ermordet.
Grund dafür ist die kapitalistische und patriarchale Gesellschaft. Es sind nicht nur die einzelnen Männer, die Gewalt an Frauen* ausüben, sondern auch der Staat, die Medien und die Öffentlichkeit.
Systematisch wird die Gewalt an Frauen* von den Medien verharmlost.
Diese Gewalt ist kein Beziehungsdrama und hat nichts mit versehentlichem Überreagieren zu tun.
Femizide müssen als das benannt werden was sie sind: die Tötung von Frauen* und Mädchen* wegen ihres Geschlechts.
Seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie sind Frauen* auf der ganzen Welt vermehrt zurück in patriarchale Strukturen gedrängt worden. Sei es zur Kinderbetreuung Zuhause oder weil Frauen* verhältnismäßig oft in unterbezahlten, systemrelevanten Jobs arbeiten.
Die Krise wird auf dem Rücken von Frauen* ausgetragen.
Die prekäre Situation von Frauen*, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, hat sich mit dem Lockdown nur noch verschlimmert.
Frauen*häuser waren geschlossen und Hilfetelefone häufig überfordert, während die Berichterstattung in den öffentlichen Medien darüber nachgelassen hat.
So demotivierend die Verhältnisse auch sein mögen, wir dürfen uns nicht davon zurückhalten lassen.
Wenn uns diese Gesellschaft die Freiheit nimmt, unser Leben selbstbestimmt zu führen, dann müssen wir uns diese Freiheit zurück erkämpfen.
Ob polnische Frauen*, die für ihr Recht auf legale Schwangerschaftsabbrüche kämpfen oder der Widerstand von lateinamerikanischen Frauen*
- überall auf der Welt gehen Frauen* auf die Straße und stellen sich gegen die herrschenden Strukturen.
Wir, vom Offenen Frauen*Treffen Karlsruhe, haben uns bereits am 24. November die Straße und den Raum genommen, um zur Rush-Hour mit Schildern und Transpis auf Gewalt gegen Frauen* und unsere Kundgebung am 25. November aufmerksam zu machen.
Zudem wurden am Morgen des 25. Novembers symbolisch blutverschmierte Kleidungstücke und Hinweisplakate von Aktivistinnen* aufgehängt, um auf Femizide, die Ermordung von Frauen* aufgrund ihres Geschlechts, aufmerksam zu machen.
Auch wir können kämpfen! Lasst uns sofort damit anfangen!
Denn Frauen*, die kämpfen, sind Frauen* die Leben!
28. September 2020
SAFE ABORTION DAY
Am 28. September findet jedes Jahr der Internationale Aktionstag für den Zugang zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen statt.
So wie in den meisten Teilen der Welt ist auch in Deutschland ein Schwangerschaftsabbruch nicht legal und führt durch Regelungen im Strafgesetzbuch in den Paragraphen 218 und 219 zur Kriminalisierung von Ärzt*innen und Patient*innen.
In gewissen Ausnahmefällen, z.B. aus medizinischen oder kriminologischen Gründen, kann ein Schwangerschaftsabbruch zwar straffrei sein, die bürokratischen, finanziellen und emotionalen Hürden sind jedoch sehr hoch.
Den Schwangeren* soll die Entscheidung für ein Schwangerschaftsabbruch so schwer wie möglich gemacht werden.
Strenge Gesetze, schwer zugängliche Informationen, hohe Kosten, keine flächendeckende Verteilung der Frauenärzt*innen in Deutschland und die Stigmatisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in der Gesellschaft zwingen ungewollt Schwangere* häufig zu unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen.
Mehr als 22.800 Frauen* sterben jährlich durch unsichere Schwangerschaftsabbrüche.
Bei rund 3 Millionen Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren werden unsichere Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt.
Jedes Jahr werden rund 7 Millionen Frauen weltweit aufgrund von Komplikationen in Krankenhäuser eingeliefert.
Besonders Frauen* im globalen Süden sind davon betroffen.
Fast jeder Tod und jede Behinderung nach Schwangerschaftsabbrüchen könnte durch Sexualerziehung, wirksame und kostenlose Verhütungsmittel, sichere und legale Schwangerschaftsabbrüche und rechtzeitige Behandlung von Komplikationen verhindert werden!
Deshalb fordern wir:
- Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen!
- Abschaffung der §§ 218 und 219 StGB!
- Bedingungslose Kostenübernahme von Schwangerschaftsabbrüchen und Verhütungsmitteln für alle!
- auf Freiwilligkeit basierende Beratungsangebote!
- niedrigschwelliger Zugang zu Informationen!
- flächendeckender Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen!
- Schwangerschaftsabbrüche als verpflichtender Ausbildungsinhalt für Gynäkolog*innen!
Für alle Frauen* – weltweit!
Hoch die internationale Solidarität!
8. März 2020
INTERNATIONALER FRAUEN*KAMPFTAG
Am 8. März gehen weltweit Frauen* auf die Straße, um gegen die Unterdrückung und Ausbeutung der Frau* zu protestieren.
Wir schließen uns den Kämpfen gegen das Patriarchat und Heteronormativität, gegen stereotype Geschlechterrollen, Sexismus, sexualisierte Gewalt, Rassismus, Diskriminierung und Kapitalismus an.
So haben auch wir uns am 8. März die Straße genommen und feministische und kämpferische Zeichen gesetzt. Dazu haben wir in diesem Jahr verschiedene Aktionsformen genutzt, beispielsweise „Sitzstreiks“ mit selbstgebastelten Schildern und Kreidemalereien an Hotspots der Stadt.